Sexsucht – Ist jede Frau mit starker Libido eine Nymphomanin?

Der begriff Nymphomanin ist eine pathologisch belegte Bezeichnung für Freuen, die wesentlich mehr Lust auf Sex haben als andere. Sexsucht oder Hypersexualität fängt an bei Frauen, die überdurchschnittlich sexuell aktiv sind, aber problematisch wird sie erst dann, wenn die Suche nach Sex das normale Leben, die Arbeit  und soziale Kontakte überschattet. Eine Nymphomanin, die ihre Libido unter Kontrolle und Freude am Sex hat, kann über das Internet Sexdates finden und ihre “Sucht” genießen. Wenn die Libido aber die Kontrolle über das ganze Leben übernimmt, dann wird es Zeit für professionelle Hilfe.

Sexsucht gibt es bei Männern und Frauen. Die männliche Variante heißt Satyriasis, die weibliche Nymphomanie. Generell wird bei Frauen eher krankhafte Sexsucht vermutet, weil ein aktiver und ungebändigter Sextrieb kulturell stigmatisiert wird. Bei Männern ist eine starke Libido dagegen normal und wird sogar positiv bewertet. Umgekehrt bedeutet das aber auch, dass die Nymphomanin - vor allem in der Pornographie - idealisiert und als Idealbild der willigen Frau dargestellt wird. Weder die Pathologisierung noch die Stigmatisierung von Frauen mit einem starken Sexualtrieb ist sinnvoll. Übrigens gilt Sexsucht bei Männern gerne als Ausrede für Fremdgehen - nach dem Motto: Ich bin Unschuldig, die Sexsucht hat mich dazu gezwungen.

Die Definition der Sexsucht geht von einer gesellschaftlich definierten Normalität aus. So gibt es die durchschnittliche Häufigkeit, in der eine Person an Sex denkt und Sex hat. Nach manchen Definitionen gilt eine Frau schon dann als Nymphomanin, wenn sie über dem weiblichen Durchschnitt liegt - auch wenn der männliche Durchschnitt noch höher ist. Dass die Bewertung der individuellen Sexualität anhand der Norm oder im Vergleich zum Durchschnitt nicht sinnvoll ist, wusste sogar schon in den 1950er Jahren der berühmte Sexforscher Alfred Kinsey, der eine Nymphomanin bezeichnete als “eine Frau, die mehr Sex hat als Du.” Sprich, Kinsey hat erkannt, dass die Bezeichnung einer Frau moralische Gründe haben kann und oft aus Neid oder Arroganz entsteht - der Begriff dient nicht selten dazu, die Sexualität einer Frau zu unterbinden, einzugrenzen oder Frauen für ihre Libido zu beschämen. Der Forscher wusste, dass Sexualität ganz und gar nichts mit Normen zu tun hat, sondern - ganz im Gegenteil - mit Individualität.

Wenn die Libido einer Frau stark ausgeprägt ist und sie den häufigen Sex genießen kann, dann muss sich keine “Nymphomanin” Sorgen machen. Sexdates kann sie heutzutage ohne Probleme - und ohne verurteilt zu werden - auf Casual Dating Seiten im Internet finden.

 

Bildqeuelle: © Kaspars Grinvalds / Fotolia.com

Unsere Top-Empfehlungen: